Progressive Muskelentspannung (PMR / PME)

→ entwickelt vom amerikanischen Arzt Edmund Jacobson; veröffentlicht erst für Fachpublikum und 1934 unter dem Titel "You must relax" für Laien.

Jacobson hatte durch Forschungen an der Harvard-Universität die Wirkung von willentlichem An- und Entspannen von Muskelngruppen auf die Entspannung des ganzen Körpers und in der Folge auch des Geistes, belegt.

Wie auch das Autogene Training kann die PMR mit anderen Übungen kombiniert werden. Sie eignet sich besonders für Menschen, die eher schwer in die Ruhe finden und lieber körperlich aktiv sind, stark "unter Spannung stehen" oder ihr Körpergefühl verbessern wollen.

Das bewusste Anspannen von Muskelgruppen, das Loslassen dieser Spannung und das Spüren des Unterschieds zwischen angespanntem und entspanntem Muskel führt nicht nur zu einer angenehmen körperlichen Entspannung und geistiger Ruhe, sondern trainiert die Eigenwahrnehmung von körperlicher Verspannung insgesamt.

Das heisst wir lernen, frühzeitig wahr zu nehmen, wann wir uns verspannen, z.B. im Nacken oder Bauchbereich, und können gegensteuern.

Bei der PMR oder PME beeinflussen unsere willentlichen Körperaktionen unsere geistige Entspannung, deshalb ist es ein sogenannten "körperorientiertes Verfahren".

Autogenes Training

→ 1928 vom dt. Arzt und Psychiater Johannes Heinrich Schultz* vorgestellt.

Er hatte aufgrund von Erfahrungen mit der Behandlung von körperlichen Symptomen nach seelischen Verletzungen (Traumata, Schockerlebnisse) im 1. Weltkrieg und durch Forschungen an Studenten Wechselwirkungen zwischen Körper und Geist / Psyche erkannt und weiter erforscht.

Schultz entwickelte ein einfaches Konzept, um mit dem formelhaften Wiederholen bestimmter Sätze eine körperliche Ruhe und geistige Entspannung zu erzeugen. Das Besondere daran ist, dass mit ein wenig Anleitung Jeder sich selbst suggerieren kann, sich zu entspannen.

Diese Formeln sind seither nahezu unverändert geblieben und können leicht auswendig gelernt werden. Im Grunde sagen wir unseren Körperteilen nacheinander, dass sie sich schwer, warm (die Stirn kühl) fühlen "sollen" und tatsächlich reagiert unser vegetatives Nervensystem und erweitert z.B. die Blutgefäße der Haut bei der Formel "Wärme".

Durch regelmäßiges Üben tritt eine automatische Reaktion ein, sodass irgendwann alleine durch das bewusste Denken an das Autogene Training eine körperliche und damit auch geistige Ruhe und Entspannung abgerufen werden kann.

Beim AT beeinflussen unsere Gedanken unseren Körper, deshalb ist es eine sogenannte kognitive Technik.

AT kann wunderbar mit anderen Übungen kombiniert werden, was es vor allem für Kinder interessanter macht. Die reinen Formelsätze nacheinander sind eher geeignet für Menschen, die an sich gut in die körperliche Ruhe finden und darüber hinaus ihren Geist entspannen wollen.

(* Schultz war als Arzt im Nationalsozialismus tätig und für ethisch nicht vertretbare Entscheidungen verantwortlich. Das macht sein Autogenes Training nicht weniger wirksam, sollte aber meiner Meinung nach nicht verschwiegen werden).