Was ist Stress eigentlich?

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"Stress erleben wir, wenn wir vor einer Aufgabe stehen, von der wir glauben, sie nicht oder nicht gut bewältigen zu können".
(frei nach "Erfolgreiches Stressmanagement für Dummies")

Und ob wir wollen oder nicht, wir alle empfinden hin und wieder Stress.

Je nachdem was für ein Typ ich bin, welche Erfahrungen ich im Leben gemacht habe und welche Problemlösestrategien ich entwickelt habe, kann Stress durchaus etwas positives sein: Ohne Anspannung hin und wieder würden wir im Stillstand verharren, keine Aufgaben lösen, keine Erfolge feiern.

Stress ist dann schlecht und auf lange Sicht auch ungesund, wenn wir ihm aus Angst kategorisch aus dem Weg gehen oder falsche Bewältigungstrategien erlernt haben, sodass die Spannung nicht  abgebaut werden kann.

Im Grunde reagieren wir Alle auf eine stressige, weil bedrohliche und potentiell gefährliche, Situation noch wie vor zig tausend Jahren: Mit "Kampf" oder "Flucht", im extremsten Falle sogar mit "Erstarren".

Das erledigt unser Hirn komplett ohne uns zu fragen, und hin und wieder ist das auch sehr sinnvoll und kann lebensrettend sein - z.B. wenn ich einem Auto ausweiche, ohne vorher nachzudenken, ob das jetzt wirklich nötig ist.

Dass wir so reagieren können, dafür sorgt unser Körper mit allerhand Hormonen und anderen Mechanismen, die uns kurzfristig körperlich stark, aber kognitiv ein bißchen, nun ja, schlicht, machen: Draufhauen, wegrennen oder ducken und erstarren - ohne Nachzudenken und ohne die Gesamtumstände zu bewerten.

Apropos Bewerten: Was uns als Person individuell unter Stress setzt, ist höchst unterschiedlich. Eine als bedrohlich wahr genommene Situation setzt allerdings genau dieselben Abläufe in unserem Körper in Gang, wie eine objektiv eindeutig lebensbedrohliche Situation.

Sprich: Ein Mensch mit Angst  vorm brüllenden Chef erlebt dieselbe Stressreaktion wie Jemand, auf den ein Auto zurast. Jemand mit einer Spinnenphobie "muss" die Flucht vor einer Spinnen ergreifen, auch wenn er rational weiß, dass ihm nichts passieren kann. Unser Körper hebelt uns aus.

Und genau da liegt die Chance, denn in Ruhe und Entspannung können wir unserem Körper beibringen, wie es sich anfühlt, Ängste zu bewältigen, Stress wahrzunehmen und zu meistern. In den Entspannungsübungen nehmen wir dazu ein paar Umwege vom bewussten Denken und Üben über das vegetative Nervensystem (das Vorgänge steuert, die wir idR nicht willentlich beeinflussen: Herzschlag, Verdauung, Hormone, etc.) auf unser Gesamtbefinden.

In tiefer Ruhe, wie in der Meditation, tickt unser Hirn etwas anders als im kompletten Wachzustand. Neue gedankliche Impulse können buchstäblich aus dem Unterbewusstesein auftauchen und Konflikte emotional besser verarbeitet werden.

Die Entspannung bietet uns den sicheren Raum, den wir brauchen, um auf unsere eigenen Ressourcen (Kraftquellen) zu greifen zu können.